Nun, möglicherweise ist diese sehr wertvolle Wildpflanze dem einen oder anderen aus unserer Gegend nicht geläufig und es ist auch richtig, das man in Nordeuropa die Berberitzen nicht so oft vorfindet. Wer jedoch ein aufmerksames Auge hat, wird sie auch in unseren Wäldern, an Waldrändern entdeckt haben.
In West-, Mittel-und Südeuropa wächst die Gewöhnliche Berberitze ganz natürlich wild. In Skandinavien und auf den Britischen Inseln sind sie nicht anzutreffen. Nach Osten ist ihre Verbreitung bis in den Kaukasus und in den Alpen kann sie bis auf 2500m Seehöhe vorkommen. Weltweit gibt es 400-600 verschiedene Arten, welche besonders in Ostasien, im Persischen Raum in den südamerikanischen Anden und im Himalaya vorkommen.
Die Gewöhnliche Berberitze aus der Familie der Berberitzengewächse (Berberidaceae) bevorzugt kalkhaltige, trockene bis leicht feuchte Bodenverhältnisse und als wärmeliebende Pflanze kann der Standort sonnig bis halbschattig sein.
An dem 1-2,5m hohen Strauch hängen zur Blütezeit Mai-Juni kleine gelbe, duftende rispenartige Blüten. In der Reifezeit September reifen dann daraus längliche purpurrote Früchte heran. Die Blätter sind grün bis rötlich und stehen in Büscheln hervor. An den Blattachseln sind kleine Dornen an holzigen Ästen. Die Rinde des Strauches ist hellgrau bis rötlich durchzogen, das Holz des Strauches ist gelblich gefärbt.
Berberitzen haben viele Volksnamen wie z.B. Spießdorn, Sauerachdorn, Dreidorn, Sauerdorn, Reselbeere, Essigscharl, Bubenlaub, Spiessdorn, Hasenbrot, Geissenlaub und Erbseldorn. Berberitze ist auch als Zier-und Gartenpflanze verbreitet.
Inhaltsstoffe und Heilwirkung der Gewöhnlichen Berberitze
Mit Ausnahme der Früchte ist die ganze Pflanze giftig, besonders die Wurzel bzw. die Wurzelrinde hat ca.15% Alkaloidgehalt und ist deshalb nur für Heilzwecke geeignet. In der Volksheilkunde wird die Berberitzenwurzel unter anderem bei Leberfunktionsstörungen, Gallenleiden, Gelbsucht und Verdauungsstörungen angewandt.
In der Arzneimittelforschung wird besonders das Berberin als aussichtsreiches Mittel zur Senkung des Blutzuckerspiegels gesehen. Als Teebeimischung von bis zu 20% Berberitzenwurzelrinde wird es bei Bauchspeicheldrüsenentzündung eingesetzt. In den Früchten sind die Inhaltsstoffe Berbamin und Berberin nur in geringem Maße vorhanden und so sind besonders die Fruchtsäuren und der hohe Anteil an Vitamin C für kulinarische Zwecke so interessant. Ausserdem sind die Carotinoide, Gerbstoffe und das Pektin wichtige Nährstofflieferanten und wirken leicht abführend.
Verwechslungsmöglichkeiten der Berberitzen
Die Gewöhnliche Berberitzen ist ein sehr markanter Strauch, der besonders durch seine purpurroten traubenartigen Früchte unverwechselbar ist. Verwechslung mit der Mahonie ist zwar möglich, allerdings sind deren Beeren nicht rot, sondern blau-gräulich, genießbar und kulinarisch ebenfalls nicht zu verachten.
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Verwendung und Aufbewahrung der Gewöhnlichen Berberitze
Junge austreibende kleine Blätter von März bis April können für Hackkräutermischungen im Brotteig oder für Salat, in Eierspeisen und auch als Gemüse verarbeitet werden. Zu viel Blätter jedoch könne zu Brechreiz und Überlkeit führen, hier ist das rechte Maß die beste Wahl.
Sehr lecker und vielseitig einsetzbar sind die dunkelroten Vollreifen aromatischen Beeren die im August-September erntereif sind. Aus ihnen lassen sich herrliche Vital Getränke, Säfte, Wein, Likör, Sirup oder Limonade herstellen. Süße Saucen, aromatische Chutney und Fruchtpüree lassen sich ebenfalls daraus bereiten.
Getrocknet, wie man sie auch aus dem Persischen Raum an Reisgerichten und zum aromatisieren von Saucen kennt, sind die sauren Früchtchen eine willkommene Bereicherung auch bei uns im Winter als Tee und ins Müsli oder man kann wie in meinem Rezept im Herbst beschrieben, daraus eine Salzgewürzmischung herstellen.
Zur Aufbewahrung eignen sich die Vollreifen Früchte in Form von Trocknung (Dörrautomat) oder gefrostet. Frisch sind die Früchte nur einen Tag haltbar. Also frisch gepflückt, frisch verarbeitet und frisch verzehrt.